Wirkungsweise von Zäumungen und Gebissen

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Wirkungsweise von Zäumungen und Gebissen

Veröffentlicht am 07:57, 18. Feb. 2008 (CET)

Wir kontrollieren unser Pferd über Druckpunkte am Pferdekopf.

  • das Pferdemaul (mit dem Gebiss)
  • den Nasenrücken (über das Reithalfter)
  • das Genick
  • das Kinn

Grundsätzlich, und das weiß jeder Reiter gibt es keine weichen oder harten Gebisse. Alle Gebisse sind nur so hart oder weich, wie unsere Reiterhand.

Auch haben Pferde teilweise ganz andere Vorstellungen von einem angenehmen Gebiss als ihre Reiter. Manche lehnen ein Gebiss völlig ab, andere lieben ihre harte Kandarre. Letztendlich bestimmt auch das Pferd die Wahl des Gebisses.

Trotzdem einige Erläuterungen zur Wirkungsweise von Gebissen.


Hier ein paar Werte, damit Ihr einschätzen könnt, mit wie viel "Gewalt" wir unseren Pferden begegnen.

Druck auf die Pferdezunge

Zügeststellung Trense Kandarre
Unterbaum 7 cm/Oberbaum 3 cm
Kandarre + Trense
aufgenommener Zügel (Durchhang 4 cm) 200 g 500 g 700 g
leicht anezogener Zügel (Durchhang 2 cm) 500 g 1,2 kg 1,7 kg
straff angezogener Zügel (Durchhang 0,5 cm) 2 kg 4,7 kg 6,7 kg


"Verfasser o.g. Werte in der Tabelle ist leider unbekannt "


Im Allgemeinen gilt der Grundsatz, je dicker desto weicher. Das stimmt aber nur bedingt.


UngebrocheneGebisse

Ungebrochene Gebisse mildern grobe Zügelhilfen deutlich ab.

Ungebrochene flexible Gebisse

Dazu gehören Gebisse aus weichen Materialien, wie Gummi, Nathe, Happy Mouth (Gebisse mit Apfelgeschmack) und Leder

  • Gebisse aus weichem Hartgummi und Kunststoff

Diese Gebisse eignen sich besonders gut für gut ausgebildete Schulpferde. Sie bewahren die Pferde vor Schmerzen, durch ungeübte Anfängerhände.

  • Ledergebiss

Das Merothische Ledergebiss besteht aus mehreren aufeinander gesteppten Lederstreifen zwischen den Trensenringen und einem zusätzlichen Kinnriemen. Das Leder regt auch hartmäulige Pferde zum fleißigen Kauen an, so dass sich das Mundstück vollkommen der individuellen Maulform anpasst. Es eignet sich hervorragend für temperamentvolle, zum Pullen neigenden Pferde. Nachteil: Es ist sehr pflegeaufwändig.

Vorsicht bei Hartgummi und Leder
Ist nur für Pferde zu empfehlen, die gut kauen und speicheln, denn trockenes Gummi und Leder gleitet nicht, sondern wirkt wie ein Radiergummi.

Bei Kunststoffgebissen tritt dieses Problem nicht auf, da sie keine Feuchtigkeit binden.

  • Ungebrochene Gebisse aus Metall

Aber auch aus Metall gibt es ungebrochene Gebisse. Sie liegen sehr ruhig im Maul.

Empfehlenswert sind Stangen mit leichter Zungenfreiheit, durch die anatomisch geformte Zungenfreiheit verteilt sie den Druck ganz gleichmäßig, regt die Kautätigkeit an und ermöglicht einen sehr guten Kontakt zwischen Pferdemaul und Reiterhand.


Ungebrochene Trensengebisse

Dazu gehören die KK-Schulungs und Korrekturgebisse.

Ungebrochene Kandarren (Stangen)

Die Kandare ist nur für fortgeschrittene Reiter und Pferde geeignet. Durch ihre Hebelwirkung richtet sie das Pferd auf, verbessert also seine Haltung und verfeinert seine Reaktionen auf die Hilfen. Anders als bei der Trense wirkt bei einer Kandare die Zügelhand indirekt über seitlich am Mundstück angebrachte Hebel - auch Anzüge oder Bäume genannt - aufs Pferd ein.

Dazu gehören die Dressurkandarre, das Pallham und die Westernstange


Wirkungsweise der Anzüge (Bäume)

Grundregel je kürzer, um so milder
Oberbaum Länge bestimmt den Druck auf sas Genick
Unterbaum Länge bestimmt den Druck auf die Pferdezunge


Wirkunksweisen der Stangengebisse

Form der Stange Wirkung
flache Stange übt keinerlei Gaumendruck aus,
Stange mit leichter Zungenfreiheit mildert den Druck auf die Zunge ab, nur sehr leichter Gaumendruck, das Pferd hat noch die Möglichkeit den Druck auf die Laden durch Zungenspiel abzumildern
Stange mit hoher und verbreiterter Zungenfreiheit empfiehlt sich besonders für Pferde , die sensibel auf eine Einengung der Zunge reagieren , siehe oben
Stange mit hoch aufgewölbter Zungenfreiheit. Je größer (höher) die Zungenfreiheit ist, desto weniger hat das Pferd die Möglichkeit, die Wirkung auf die Laden durch die Zunge abzuschwächen, wenn ihm der Druck zu groß wird.


Bei Freizeitreitern sehr beliebt ist die "einfache" Westernstange und das "Grazer Bit"

Grazer Bit

Die einfache Westerstange hat eine sanfte Zungenfreiheit und recht kurze Bäume. Das „Grazer Bit“ hat eine leichte Zungenwölbung und deutlich nach hinten gebogenen kurzen Unterbäumen, die die Zugkraft (Hebelwirkung) vermindern.

Wichtig bei diesen Gebissen ist, dass die Zügel in einer Hand zu führen sind und keine Anlehnung gefordert werden sollte. Der Zügel hängt vielmehr lose durch; die Hilfen impulsartig geben, ohne je anhaltend zu ziehen!

Hinweis zum "LTJ - Trainingsgebiss“ (Linda Tellington-Jones)

Es sollte unbedingt mit zwei Zügelpaaren benutzt werden. Es besteht aus einem Mundstück mit hoher Zungenfreiheit, in die eine kleine Kupferrolle eingearbeitet ist. Die Bäume sind sehr lang und beweglich. In unsensibler Hand wirkt es sehr scharf.


Gebrochene Gebisse

Gebrochene Gebisse werden am häfigsten verwendet. Hier gibt es die verschiedensten Arten, angefangen bei der Wassertrense bis hin zur Western- oder Fahrkandarre.

Gebrochene Gebisse haben alle ein und dieselbe Auswirkung auf das Pferdemaul in unterschiedlicher Stärke. Es ist ein relativ scharfes Instrument zur Beherrschung des Pferdes.

Es gibt sie

  • einfach gebrochen
  • einfach gebrochen mit Anzügen
  • doppelt gebrochen
  • doppelt gebrochen mit Anzuügen


Wirkungsweise der gebrochenen Gebisse

Druckpunkte Wirkung
Druck auf den Kiefer und Zunge
Nussknackereffekt
Bei starkem Zug an den Zügeln formt dieses Gebiss eine Art Nussknacker (Quetscht die Zunge und den Kiefer), der dem Pferd starke Schmerzen zufügen kann.
Druck auf den Gaumen es drückt (bohrt) sich durch die Aufrichtung des Gebisses das Gelenk schmerzhaft gegen den Gaumen des Pferdes.


Die Verwendung von Sperrhalftern (Sperrriemen) verschärft noch diese Wirkung. Da das Pferd sich dem Schmerz nicht durch öffnen (sperren) des Maules entziehen kann. Er schränkt die Kaubewegung des Pferdes ein, es kann nicht kauen, es kann nicht speicheln und es kann letztlich auch nicht richtig atmen.

Das doppelt gebrochene Gebiss mildert erheblich den Nussknackereffekt ermöglicht aber nur schwer korrekte Signale. Daher eignet sich mehr für die Freizeitreiterei.

Nachteil aller gebrochenen Gebisse. Sie liegen sehr unruhig im Pferdemaul. Abhilfe schaffen hier die D-Kopf und Knebeltrense.


Gebisslose Zäumungen

Auch gebisslose Zäumungen lassen sich in "weiche" und "harte" Zäumungen unterteilen.

Bei gebisslosen Zäumungen unterscheidet man zwischen jenen, die ohne Hebelwirkung auf Nase und/oder Genick wirken, und jenen, die mit mehr oder weniger durch Anzüge (Hebel) verstärkter Kraft auf Nasenbein, Kinnnerv und/oder Genick wirken.

Neben vielen positiven Aspekten gibt es aber auch hier einige Punkte, die bei der Wahl des Reithalfters zu beachten sind.

Wirkungsweise

Material bei hartem rauen Material und unruhigen Händen kann es zum Wundscheuern des Nasenbeines kommen
Verschnallung falsch angelegt oder angepasst hat es keinerlei Wirkung oder
kann bei der "mechanischen Hackamore" zum Bruch des Nasenbeines führen
Breite der Riemen je schmaler die verwendeten Riemen sind, um so schärfer wirkt das Reithalfter auf die Druckpunkte (Rai- Bändele)


Wichtig: jedes Gebiss muss passen.

Weblinks

wikipedia:Kategorie:Zaumzeug (Pferd)

wikipedia:Hilfszügel

   



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