Fohlenzauber

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Fohlenzauber

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"Fohlenzauber"


Erhöhung der Fruchtbarkeitsleistung von Stuten

Wie mit gezielten Maßnahmen die Fruchtbarkeitsleistung von Stuten bereits im Vorfeld positiv beeinflusst werden kann

Die Deck- und Besamungssaison steht unmittelbar bevor. Nach Auswahl der Stuten und Hengste ist es jetzt wichtig, die Stuten entsprechend vorzubereiten. Dazu gehört ein möglichst optimal gestaltetes Umfeld sowie belastbare und gesunde Stuten. Es gibt eine Reihe von Einflussfaktoren auf die Fruchtbarkeit, die es als Züchter zu beachten gilt, um gute Deck- und Besamungsergebnisse zu erzielen.

Vorbereitung der Stute

Einen wesentlichen Einfluss auf das Rosseverhalten der Stute haben Licht- und Nahrungsangebot. Da der natürliche Zeitraum des Abfohlens im Frühling, also zur Zeit des größten Nahrungsangebotes liegt, sind die zur Rosseinduktion günstigsten Bedingungen im späten Frühjahr und Sommer. Das heißt lange Tage mit hoher Lichtintensität, sowie ausreichende Versorgung mit Energie und Vitaminen.

Da die Belegungszeit im Allgemeinen früher beginnt, müssen Futter und Umfeld der Stuten den natürlichen Gegebenheiten angepasst werden. Von enormer Wichtigkeit ist tägliche Bewegung im Freien und viel Licht im Stall. Während der Wintermonate können die Stuten durch ein gezieltes Lichtregime an konstante Tageslängen von ca. 7-8 Stunden gewöhnt werden. Diese Zeit wird ab Januar allmählich gesteigert, so dass Anfang März die optimale Lichtdauer von etwa 15 Stunden erreicht wird.

In gleicher Weise sollte die Fütterung zum Jahresende reduziert werden, wobei sehr gut genährte Tiere durchaus etwas abspecken dürfen. Überkonditionierte Stuten zeigen eine deutlich verminderte Rosse. Ab Januar wird die Energiezufuhr gesteigert und damit die Rosse angeregt. Die Versorgung mit Vitaminen und Spurenelementen muss ebenfalls angepasst werden. Hierbei spielen die Vitamine A und E eine besondere Rolle. In frischem Grünfutter reichlich vorhanden, stellen sie während der Stallperiode bei Heu- und Silagefütterung doch meist ein Defizit dar. Aus diesem Grund sollte auf die Ergänzung dieser Vitamine Wert gelegt werden, eine Überversorgung ist allerdings zu vermeiden. Vitamin A kann dem Futter in Form von ß-Carotinen zugesetzt werden, aus ihnen bildet das Pferd bei Bedarf Vitamin A und überschüssige Mengen werden ausgeschieden. Am besten eignet sich hierfür natürliches ß-Carotin aus Möhren. Der Bedarf einer Stute an Vitamin E liegt bei ca. 1mg/kg Körpergewicht.

Unbedingte Voraussetzung für gesunde Fohlen sind natürlich gesunde Stuten. Vor Beginn der Deck- und Besamungssaison sollte daher jede Stute tierärztlich untersucht werden.

Bei Bedeckung der Stuten im Natursprung wird vom Hengsthalter eine sog. Tupferprobe verlangt. Ausgenommen sind hier im allgemeinen Maidenstuten sowie Stuten in der Fohlenrosse. Dabei handelt es sich um eine Untersuchung der Gebärmutter auf Krankheitserreger. Diese können übertragbar sein und somit vom Hengst an andere Stuten weitergegeben werden. Der Tierarzt entnimmt diese Tupferprobe steril im Inneren der Gebärmutter,am günstigsten zum Zeitpunkt der Rosse, da dann der Muttermund leicht passierbar ist. Im Labor wird die Probe auf Bakterien und Pilze untersucht. Sind Krankheitserreger im Tupfermaterial vorhanden, muss die Stute entsprechend behandelt und zur Kontrolle erneut getupfert werden. Eine solche Untersuchung ist deshalb rechtzeitig einzuplanen und auch für Besamungsstuten zu empfehlen.

Um die gynäkologische Gesundheit einer Stute festzustellen, sind allerdings mehrere Untersuchungen notwendig. Hierzu zählt die Untersuchung der äußeren Geschlechtsorgane, die bei Abweichungen, z.B. mangelhaftem Scheidenschluss, alten Narben, Entzündungen, usw. die Fruchtbarkeitsleistung der Stuten verringern können. Scheide und Muttermund werden bei der vaginalen Untersuchung begutachtet.

Durch die rektale Untersuchung der Eierstöcke und der Gebärmutter können Funktionszustand und Krankheiten dieser Organe festgestellt werden. Mit Hilfe eines Ultraschallgerätes werden hilfreiche Details sichtbar. Somit kann der Tierarzt sehen, ob die Stute krankhafte Veränderungen aufweist, die die Fruchtbarkeit mindern.

Zur genauen Bestimmung des Besamungszeitpunktes sind meist wiederholte Untersuchungen nötig. Hierbei wird per Ultraschall die Gebärmutter beurteilt und die Follikelentwicklung auf den Eierstöcken kontrolliert.

Rosse und Besamung

Im Allgemeinen tritt die Rosse von Januar bis Oktober alle 3 Wochen auf, wobei es hier ganz erhebliche individuelle Unterschiede gibt. Der sog. Östrus (Brunst) dauert ca. 3-9 Tage, gegen Ende des Östrus erfolgt die Ovulation (Eisprung). Während der Brunst verändern sich Scheidenschleimhaut und Muttermund, durch hormonelle Einflüsse steigt die Durchblutung und Sekretion und der Muttermund öffnet sich.

Äußere Zeichen der Rosse sind zum einen das veränderte Verhalten der Stuten, z.B. häufiges Harnabsetzen und Stehenbleiben in Gegenwart von Hengsten und auch Wallachen, zum anderen sichtbare Veränderungen wie geschwollene Schamlippen und Schleimspuren im Scheidenbereich.

Stuten, die im Natursprung gedeckt werden, bringt man üblicherweise zu Beginn der Rosse zur Deckstation, wo dann die Decktermine vom Rosseverhalten der Stute abhängig gemacht werden. Soll die Stute künstlich besamt werden, ist es oft schwer, den richtigen Zeitpunkt zu finden. Wichtig ist die rechtzeitige Untersuchung durch den Tierarzt, denn er muss sich erstens ein genaues Bild vom Zyklus der Stute verschaffen und zweitens müssen Folgeuntersuchungen, Spermabestellung und Besamungstermin koordiniert und organisiert werden.

Je enger Eisprung und künstliche Besamung beieinander liegen, umso höher sind die Erfolgschancen. Follikelkontrollen und Besamung müssen also dem Rhythmus der Stute angepasst werden.

Einflussfaktoren auf den Besamungserfolg

Wie bereits beschrieben, ist die Vorbereitung der Stuten und ihre Haltung in einem entsprechend gestalteten Umfeld der erste Schritt zu guten Besamungsergebnissen.

Entscheidend ist dann die Schaffung optimaler Rahmenbedingungen während der Besamungszeit. Täglich mehrere Stunden Koppelgang, ein ausgewogenes Futterangebot und eine ruhige Umgebung für stressarme Untersuchungen und Besamungen sind ausgesprochen wichtig, da sich jeglicher Stress negativ auf die Fruchtbarkeitsleistung auswirkt.

Aufbereitung, Transport und Lagerung des Spermas haben großen Einfluss auf dessen Qualität. Deshalb ist es wichtig, bei Besamungen die Spermaqualität stets vom Tierarzt untersuchen zu lassen.

Einer der wichtigsten Faktoren ist der Besamungszeitpunkt, welcher sich aus oben genannten Gründen also unbedingt an der Stute orientieren muss, auch wenn damit zeitlicher Aufwand verbunden ist.

Ob die Stute tragend ist, kann mit Hilfe der Ultraschall-Untersuchung ab dem 18. Tag festgestellt werden. Hat sich der gewünschte Erfolg eingestellt, sollte auch jetzt für Ruhe im Stutenalltag gesorgt werden. Etwa am 40. Tag sollte die Trächtigkeit noch mal bestätigt werden, um bei Fruchtresorbtionen die Zuchtsaison noch zu nutzen.

   



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Text und Fotos von Kirstin Weigel (freie Journalistin und freie Mitarbeiterin/Redakteurin Thüringen Verlag Sachsens Pferde GmbH),
Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Tierklinik für Groß-und Kleintiere des SCMB e.V.


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